75 Jahre Handballtradition in Tulln: 1946 – 2021
1. Die Vergangenheit
Einige erinnern sich sicher noch an die Anfänge nach dem Krieg, an die ersten Schritte in der Staatsliga B und A mit Josef Welser, den Brüdern Hans, Ernst und Peter Sykora, Karl „Mucki“ Zeh, Bambir, Vican, Borelli, Zawada und Zielinsky in der Holzhalle und später in der Rundhalle des Messegeländes. 1000 und mehr Zuschauer waren keine Seltenheit, manches harte Match wurde auf Asphalt ausgetragen.
Spieler wie Strohmer, Silhanek, Hirnschall, Kilzer, Fingerhut, unser jetziger Präsident Dr. Bernhard Zeh, die Brüder Burkert, Simek sen., Mayerhofer oder Spitzer jun. setzten die Ära der Tullner Spieler in der höchsten Klasse fort. Leider sind einige von ihnen nicht mehr unter uns, aber in unserer dankbaren Erinnerung.
Immer wieder gelang es dem UHC, talentierte Spieler aus dem eigenen Nachwuchs in die erste Mannschaft zu integrieren, wo sie neben etablierten Spielern wie Möstl, Higatzberger, Braun oder Blumberger, um nur einige zu nennen, ihr Talent beweisen konnten. Unsere heutigen Trainer und Funktionäre Zeljko Gasperov, Christian Schmied, Christian Irlacher, Jörg Sibral und Mag. Johannes Sykora bewährten sich ebenfalls zu jener Zeit.
Die Trainer Miro Miletic und Stefan Szilagyi führten zahlreiche Tullner Spieler (Mario und Kristof Vizvary, Andi Mödritscher, Schorsch und Christoph Pferschinger, die Flügelflitzer Flo Grössl und Sascha Friedl, Hans Schmölz, Markus Fischer und „Ralfkete“ Schneider) zum U21-Staatsmeistertitel, zu beachtlichen Plätzen in der A-Liga und zu drei sensationellen österreichischen CUP-Siegen (1997/98, 2003/04 und 2006/07) mit anschließenden Europacup-Spielen. Ebenso opferten engagierte Funktionäre ihre Freizeit und oft auch viel Geld zum Wohle unseres Clubs (Fam. Salem, Dr. Hogl, Dir. Hahn, Fam. Gartler, Dr. Friedl und Fam. Haas).
Seit dem Abstieg aus der A-Liga und dem freiwilligen Neubeginn in der Landesliga bemühten sich zahlreiche Handballbegeisterte um einen Wiederaufstieg in die oberen Ligen, was vor einem Jahr mit Hilfe einiger Routiniers (Hansi Schmölz, Mario Vizvary, Andras Bozso sowie Max Wagesreiter) auch gelang.
Während dieser abermaligen Durststrecke in der Landesliga wechselten einige arrivierte ältere Tullner nach Hollabrunn, aber auch junge Talente nach Krems und aktuell bewähren sich drei in Tulln aufgewachsene Spieler beim österreichischen Meister 2018/19 UHK Krems: Marko Simek, David Nigg und Oliver Nikic, der 2021 nach Tulln zurückgekehrt ist.
2. Die Gegenwart
2020 fand der Schnitt statt, der sich länger angekündigt hatte: viele ältere Spieler haben ihre Karriere beendet oder den Club verlassen, und eine neue Mannschaft mit vielen jungen Tullnern musste gefunden werden, um sich in der sehr starken 2. Liga, die spusu CHALLENGE hieß und mittlerweile HLA CHALLENGE heißt, halten zu können. Zwei junge Spieler aus Serbien und Montenegro sollten die Mannschaft auf Kurs bringen.
Dabei haben wir einige talentierte Spieler aus dem eigenen Nachwuchs in der Spusu- CHALLENGE-Mannschaft, die in diese bereits integriert sind oder unter dem neuen Coach Zeljko Gasperov gerade integriert werden. Auf diesen ruht unsere berechtigte Hoffnung für die Zukunft des UHC Tulln: Lorenz Wutzl, Max Wolffhardt, Moritz Schobert, Felix Irlacher, Florian Schmied, Dominik Bonic, Thomas Gerstenmayer und einige mehr. Sie könnten mit ein bisschen Starthilfe die nächste große Tullner Handballgeneration werden.
Anfang Oktober wurden mit Mislav Nenadic und Milan Cucuz zwei international erfahrene Handballer verpflichtet. Zwei wichtige Siege gegen Hollabrunn und Atzgersdorf untermauerten dies. Aber mit Fortdauer der Saison konnte die Mannschaft dennoch nicht die erwarteten Ergebnisse einfahren. Mit Rocky Auss wurde im Frühjahr ein neuer Herren-Trainer verpflichtet, der seit Jahren für Handball brennt und das Feuer wieder entfachen soll. Nachdem wir Nenadic (HSG Bärnbach/Köflach) und Cucuz (Schweiz) ebenso wie die jungen Talente Moritz Schobert und Samuel Steinböck nach Krems ziehen lassen mussten, ergänzten wir die Mannschaft mit dem Heimkehrer Oliver Nikic (UHK Krems), Aufbau Mitte Lukas Majbik (3. deutsche Liga) sowie den Torleuten Florian Haag (HC Fivers) und Arianit Nimanaj (SU Die Falken St. Pölten) und nahmen die bisherigen U15-Spieler wie Alex Schmölz, Oli Scholz und Lukas Gugerell in den Kader der Herrenmannschaft auf.
Dahinter gibt es in der Jugend mittlerweile regelmäßige Erfolge mit Plätzen unter den ersten drei und sogar Landesmeistertiteln, die dann bei den Staatsmeisterschaften als Kleinstadt unter den großen spusu LIGA-Vereinen wie den Fivers, Krems und Bregenz zu Plätzen unter den Top 4 Vereinen in Österreich führten. In Punkto Nachwuchsarbeit sind wir hinter der SG Krems/Langenlois mit einem deutlich kleineren Einzugsgebiet und geringeren finanziellen Mitteln klar die Nummer zwei in Niederösterreich.
3. Die Damen
Noch bevor Gunnar Prokop in der Südstadt eine Handball-Dynastie gründete, spielten seine Frau Liese und Maria Sykora in Tulln Handball. Seit mehr als 20 Jahren ist Roxcel Handball Tulln im Damenbereich (wieder) in der österreichischen Spitze vertreten. In den 1990er Jahren gelang unter Wilhelm „Bumpfi“ Doskocil der Durchmarsch von der Landesliga über die Bundesliga in die WHA. Außer einem kurzen Abstecher in die Bundesliga 2005/06 hielten sich die Tullner Damen immer im Mittelfeld der Liga, bis 2012 aus finanziellen Gründen der Abstieg in die Landesliga und gleich der Wiederaufstieg in die Bundesliga erfolgte, wo man seither immer vorne mitspielt.
Die Tullner Damenmannschaft besteht seit den 90er Jahren fast ausschließlich aus Tullner Eigenbauspielerinnen. Anfangs brachte Bumpfi Verstärkung aus Wien wie Katharina Kitzberger (heute Vize-Präsidentin der spusu LIGA), später gab es vereinzelt Doppelspielerinnen aus Wien, Korneuburg und Eggenburg. Der Großteil waren aber immer Tullnerinnen: zunächst Ilona Vizvary, Birgit Aigner, Bianca Grossberger (geb. Pucalka), Gabi Grossberger und Beate Vizvary. Danach die „goldene Generation“ der Geburtsjahrgänge 1985-88: die Schwestern Corky, Nici und Betty Flandorfer, Michi Fischer, Selly Zeh und Bea Tataruch sowie Torfrau Nadine Burkert.
Heute besteht der Kern der Mannschaft aus Kerstin Schindl, Raphi Kugler, Viki Hopfeld sowie einigen 1999/2000er-Jahrgängen und jungen Talenten wie Hannah Ginsthofer und Valentina Hernach. Einziger „Zukauf“ ist Torfrau Kathi Weber, die 2018 aus St. Pölten zu uns stieß. 2019/20 spielte mit Torfrau Patricia Porubska das erste und einzige Mal in all den Jahren eine Legionärin in der Mannschaft. Corky Flandorfer und Gabi Grossberger kamen auf zahlreiche Nationalteam-Einsätze, auch beim EM und WM, und viele weitere Mädchen wurden ins Jugend-Nationalteam oder LAZ (Landes-Auswahl-Zentrum, besser bekannt als NÖ-Auswahl) einberufen. Die Qualität aus dem eigenen Nachwuchs reichte immer aus, um in der ersten oder zweiten Liga mitzuspielen, auch wenn es in der Jugend lange Zeit keine Titel gab.
Kaderliste Damen 2020/21
hinten v.l.n.r.: SOBOTKA Sophia, DIETRICH Stella, GINSTHOFER Hannah, VIZVARY Beate, HÜTTMAIR Soso, KLEIN Sabi, HOPFELD Viki, SCHMIED Kathi, BÜCHL Lea, KUGLER Raphi
vorne v.l.n.r: BARDHO Alesja, REISSNER Steffi, HERNACH Valentina, BURKERT Nadine, WEBER Kathi, STORKAN Selina, SOBOTKA Julia
Nun gibt es auch im weiblichen Bereich wieder Tullner Erfolge: die heurige U13-Mannschaft errang den Vize-Landesmeister in der U10 2018/19 und Vize-Staatsmeister U11 2019/20 jeweils hinter Hypo NÖ. In der Corona-Sasion 2020/21 spielte die U13 im neu eingeführten Elite-Cup U14 und schlug sich, obwohl die Spielerinnen bis auf Annika Wehofer 1-2 Jahre jünger waren als die Gegner beachtlich. Und auch in der U9 und U10 arbeitet das Trainerteam um die Legenden Birgit Aigner und Andi Mödritscher daran, die Quantität (über 20 Mädchen nehmen regelmäßig am Training teil) in Qualität und mittelfristig in Erfolge umzusetzen, damit der UHC Tulln auch die nächsten 20 Jahre im Damenhandball vorne mitmischen kann.
Nachdem Zeljko Gasperov im Juli 2020 die Herren-Mannschaft übernommen hatte, wurde Patrick Salfinger als neuer Trainer der Damen-Mannschaft engagiert. Der St. Pöltner bringt Erfahrung als HLA-Spieler und Trainer mit. Am Kader hat sich so gut wie nichts geändert. Da der Erfolgslauf der Tullnerinnen nach dem 2. Platz im Grunddurchgang im Frühjahr durch Corona vorzeitig gestoppt wurde, sind Trainer und Mannschaft voll motiviert, wieder ein gewichtiges Wörtchen um den Aufstieg in die WHA mitzureden.
In der Saison 2020/21 mussten sich die Damen nur dem späteren Aufsteiger Union Korneuburg geschlagen geben. 2021/22 sind sie bisher unbesiegt und klar auf Aufstiegskurs in die WHA MEISTERLIGA.
4. Die Zukunft
Im Sommer 2021 fand auch im Vorstand ein Generationswechsel statt. Der Weg der letzten Jahre mit einer soliden Jugendarbeit als nachhaltige Basis für spätere Erfolge wird fortgesetzt. Die Stimmung in der Halle bei den Spielen im Herbst 2021 sowie mehr als zwanzig neue Jugendspieler:innen sind Beleg dafür, dass die Handballbegeisterung in Tulln auch unter Corona nicht gelitten hat und wir noch lange nicht am Ende unserer Ziele sind.
Mit einer kleinen Spende oder dem Erwerb eines BAUSTEINS für unsere JUGEND können Sie uns helfen, die Corona-Zeit zu überstehen, damit noch viele Spiele mit Tullner Spieler:innen aus der stets guten Nachwuchsarbeit in der Josef-Welser-Sporthalle Tulln stattfinden können!
Nähere Infos zur Bausteinaktion oder für kleinere Spenden inklusive Bankverbindung findet ihr, finden Sie auf unserer Website auf https://uhctulln.at/tickets/.